Die schwerere Form des Diabetes ist der Typ 1, sie wird auch als Insulin-abhängige Diabetes bezeichnet. Zuweilen wird sie auch als „jugendliche“ Diabetes bezeichnet, da sich Typ-1-Diabetes schon bei Kindern und Jugendlichen entwickelt
Angriffe des Immunsystems
Bei Typ-1-Diabetes greift das körpereigene Immunsystem einen Teil der Bauchspeicheldrüse an. Wissenschaftler sind sich bis heute nicht sicher, warum das so ist. Das Immunsystem sieht die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse fälschlicherweise als Fremdkörper an und attackiert sie. Die Krankheit wird daher auch als „Autoimmunerkrankung“ bezeichnet.
Die attackierten Zellen – auch EYE-lets genannt – sind diejenigen, die Glukose im Blut erkennen und daraufhin die entsprechend notwendige Menge Insulin produzieren, um den Blutzucker zu regulieren. Insulin dient als Schlüssel, um die Zellen zu öffnen, die Glukose „hereinzulassen“. Und das erlaubt Ihnen dann, die Glukose in Energie zu verwandeln.
Ohne Insulin fehlt also kurz gesagt der „Schlüssel“. Der Zucker bleibt im Blut und baut sich auf. Die Folge: Die Körperzellen verhungern am Mangel an Glukose.
Und nicht nur das, der zu hohe Blutzuckerspiegel schädigt Augen, Nieren, Nerven und Herz. Im schlimmsten Fall führt ein zu hoher Blutzuckerspiegel zu Koma und Tod.
Symptome von Diabetes
Dieser Prozess findet über viele Monate oder sogar Jahre statt, ohne das Symptome von Diabetes auftreten. Hoher Blutzucker und die damit verbundenen Symptome (beispielsweise anhaltender Durst tortz Flüssigkeitszunahme oder häufiges Wasserlassen) treten in der Regel erst dann auf, wenn mehr als 90 Prozent der insulinbildenden Zellen zerstört sind.
Typ-1-Diabetes kann sich bei Menschen mit einer Familienanamnese des Typ-1-Diabetes entwickeln, aber auch bei Menschen ohne entsprechende Vorbelastung.
In beiden Fällen haben Menschen, die Diabetes entwickeln, ein oder mehrere Gene, die sie anfällig für die Krankheit machen. Umweltfaktoren, wie z. B. die Exposition gegenüber bestimmten Viren und selbst Lebensmitteln zu Beginn des Lebens, können die Autoimmunreaktion auslösen.
Nahe Verwandte (Kinder, Geschwister) einer Person mit Typ-1-Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, an Typ-1-Diabetes zu erkranken, verglichen mit einer Person ohne Familienanamnese (5 bis 6 Prozent gegenüber 0,4 Prozent).
Genetische Tests helfen festzustellen, ob ein Familienmitglied von Diabetes bedroht ist. Diese Tests stehen jedoch derzeit nur Personen zur Verfügung, die an einer entsprechenden klinischen Studie teilnehmen.
Diagnose der Typ-1 Diabetes
Die Diagnose beruht auf Symptomen und Bluttests.
Symptome – Die meisten Menschen mit Typ-1-Diabetes haben Symptome von hohen Blutzuckerwerten (Hyperglykämie). Dazu gehören:
- Übermäßiger Durst
- Verschwommene Sicht
- Abnehmen ohne Ernährungsumstellung
- Übermäßige Müdigkeit
Weniger häufig treten Symptome einer Diabetischen Ketoazidose (DKA) auf. Menschen mit DKA haben Symptome von hohem Blutzucker, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, schnelle Atmung, Gefühl der Trägheit, Schwierigkeiten bei der Aufmerksamkeit und manchmal Koma. Diabetische Ketoazidose ist ein medizinischer Notfall und muss umgehend behandelt werden.
Blutproben werden verwendet, um den Blutzuckerspiegel zu messen. Nur so lässt sich zuverlässig untersuchen ob Sie an Diabetes leiden.
Typ-1- versus Typ-2-Diabetes – Es ist in der Regel leicht zu sagen, ob Sie Typ-1- oder Typ-2-Diabetes haben. Es gibt jedoch Situationen, in denen nicht klar ist, ob ein Patient Typ-1- oder Typ-2-Diabetes hat.
In diesem Fall behandelt Sie Ihr Arzt oder Ihre Krankenschwester so, als ob Sie Typ 1 haben, während Sie auf die Ergebnisse weiterer Blutuntersuchungen warten.
Insulin-Therapie
Patienten mit Typ 1 Diabetes behandeln die Krankheit üblicherweise mit der Einnahme von Insulin durch Injektionen.
Das zugeführte Insulin dient jetzt als der Schlüssel, um die Glukose in die „Brennstoff“-Zellen des Körpers zu führen. Die Herausforderung bei dieser Art der Behandlung besteht darin, genau zu wissen, wie viel Insulin man zu sich nehmen muss. Die Menge dazu basiert auf vielen Faktoren, darunter:
- Der Menge an zugeführten Essen und insbesondere Zucker
- Der aktuellen körperlichen Belastung
- Den Emotionen und der allgemeine Gesundheit des Patienten
Diese Faktoren schwanken täglich stark. So ist die Entscheidung, welche Dosis Insulin einzunehmen ist, ein komplexer Akt der Balance.
Risiken bei zuviel Insulin
Wenn Sie zu viel Insulin zu sich nehmen, dann verbrennt der Körper zu viel Glukose. Das hat zur Folge, dass der Blutzucker auf ein gefährlich niedriges Niveau absinken kann. Dieser Zustand wird als Hypoglykämie bezeichnet und führt zu Beschwerden wie:
- Zittern,
- Kopfschmerzen,
- Übelkeit,
- Hunger,
- Launenhaftigkeit,
- Müdigkeit,
- Schwitzen,
- schneller Puls,
- Herzklopfen oder
- Kältegefühl.
Bleibt dieser Zustand der Hypoglykämie unbehandelt, ist das potenziell lebensbedrohlich.
Risiken bei zuwenig Insulin
Wenn Sie zu wenig Insulin nehmen, kann der Körper buchstäblich von der Energie verhungert werden, denn der Blutzucker kann zu einem gefährlich hohen Niveau ansteigen. Dieser Zustand wird dann Hyperglykämie genannt. Auch das erhöht die Wahrscheinlichkeit von Langzeitkomplikationen.
Komplikationen
Den Blutzuckerspiegel kontrolliert am normalen Niveau einzustellen, kann das Risiko für langfristige Komplikationen zu reduzieren. Dies bedeutet, dass Sie Ihren Blutzucker mehrmals täglich kontrollieren und kontrolliert Insulin einnehmen.
Menschen mit Typ-1-Diabetes haben ein erhöhten Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkt, Schmerzen in der Brust, Schlaganfall zu leiden. Die Krankheit kann sogar den Tod verursachen.
Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann man jedoch durch folgende Maßnahmen deutlich senken:
- Nichtrauchen
- Bluthochdruck und Cholesterinspiegel mit Diät, Bewegung und Medikamenten begegnen
- Täglich eine niedrig dosierte Aspirin zu sich nehmen (nur für Erwachsene)
Schwangerschaft und Typ-1 Diabetes
Frauen mit Typ-1-Diabetes können in der Regel schwanger werden und ein gesundes Kind bekommen. Den Blutzuckerspiegel vor und während der Schwangerschaft genau zu kontrollieren, ist jedoch wichtig. So kann man das Risiko von Komplikationen minimieren.